Foraminiferenmergel am Kellenbodenwald

Darstellung und Status

Farbe CMYK
(0%,0%,0%,100%)
Rang
lithostratigraphische Einheit
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
lokaler Begriff (informell)

Nomenklatur

Deutsch
Foraminiferenmergel am Kellenbodenwald
Français
Marnes à foraminifères du Kellenbodenwald
Herkunft des Namens

Kellenbodenwald (BE)

Historische Varianten
sandige Mergel (Fischer 1965), sandige Mergel mit einer marinen Foraminiferen-Fauna (Gerber & Wanner 1984), sandiger Mergel an der Basis der Aarwanger Molasse (Bitterli et al. 2011)

Alter

Alter Top
  • Rupélien
Alter Basis
  • Rupélien

Paläogeografie und Tektonik

  • UMM-J
Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär

Referenzen

Erstdefinition
Fischer H. (1965) : Geologie des Gebietes zwischen Blauen und Pfirter Jura (SW Basel) ; mit einem mikropaläontologischen und einem paläogeographischen Beitrag. Beitr. Geol. Karte Schweiz (N.F.) 122, 126 Seiten

S.77: Unmittelbar am Aare-Ufer bei Wynau (<(Kellenbodenwald»: 628490/234520), an der Basis der gelbbraunen Gliimnersande der Aarwanger Molasse, treten in einem kleinen Aufschloss graue, in trockeneren Zustand leicht grünliche, etwas sandige Mergel zutage, die dank der Anreicherungsmethode (vgl. S. 64) eine beträchtliche Foranliniferenfauna geliefert haben. Diese Fatma, die nicht als «Reliktfauna» im Sinne von B. F. RUTSCH (1961/622) abgetan werden kann, enthält folgende Formen: Bolivinen (sehr zahlreich), kleinwüchsige Globigerinen (sehr zahlreich), Buliminen (selten), Cibiciden (selten), Discorbiden (selten), darunter Gyroidinen (sehr selten), Nonioniden (sehr selten), Nodosarien (sehr selten), Lenticulinen (sehr selten). Die Homogenität und die Zusammensetzung der Fauna schliesst eine Unilagerung völlig aus. Diese vermutlich nur wenigreiächtige marine Ablagerung mit autochthonen Foraininiferen kann meiner Meinung nach nur einem Abschnitt des Rupéliert angehören. Wenn diese Annahme zutrifft, müsste den liegenden Wynauer Süsswasserkalken, die bis anhin als unterstes Chattien betrachtet wurden (A. ERNI & P. KELTERBORN 1948), ein höheres Alter zugewiesen werden. Dieser zufällige Fund in der schlecht aufgeschlossenen Molasseserie zeigt mit aller Deutlichkeit, dass scheinbar fehlende unterstannpische Sedimente im südlichen Bereich der «Raurachischen Senke» nicht den Wert eines Hauptindizes gegen eine Meeresverbindung besitzen, wie dies verschiedentlich angenommen wird.

Neubearbeitung
Bitterli Thomas, Jordi Hans Andreas, Gerber Martin Eduard, Gnägi Christian, Graf Hans Rudolf (2011) : Blatt 1108 Murgenthal. Geol. Atlas Schweiz 1:25'000, Erläut. 113

S.22: Bei Tiefstand der Aare fand Fischer (1965) im Aarebett 500 m östlich von Wynau (Koord. 628.490/234.520) in sandigem Mergel an der Basis der Aarwanger Molasse eine Kleinforaminiferenfauna, die er als marines Rupélien auffasste, da er aufgrund der Erhaltung eine Aufarbeitung ausschloss. H. Fischer postulierte deshalb eine zeitweilige marine Verbindung über die «raurachische Senke» zwischen Rheintalgraben und dem präalpinen Meer der Unteren Meeresmolasse. Dieser Auffassung steht jedoch folgende Argumentation gegenüber: Die nur wenig über den Kalken, an der Basis der Aarwanger Molasse gelegenen Säugetierfundstellen Wynau1 und 2 belegen ein frühes MP 27-Alter. Ein einzelner Säugetierzahn (s. o.) aus dem Grenzbereich oberste Wynauer Süsswasserkalke / Basis Aarwanger Molasse spricht für ein leicht älteres MP 26-Alter. Zur Zeit der Säugetierzone MP 26 existierte das präalpine Meer der Unteren Meeresmolasse UMM jedoch nicht mehr (Berger et al. 2005). Trotz intensiver Suche konnte Picot (2002) keine sicheren Anzeichen von marinem oder brackischem Einfluss in den Bohrkernen feststellen. Nur eine nochmalige Probenentnahme bei extrem tiefem Wasserstand am angeführten Fundort oder eine untiefe Kernbohrung direkt am Aareufer und deren Auswertung könnte das Problem vermutlich lösen.
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