«Kalk und Kalkschiefer» (Tumpriv)

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Darstellung und Status

Index
l
Farbe CMYK
(7%,19%,0%,16%)
Farbe RGB
R: 200 G: 175 B: 215
Rang
lithostratigraphisches Member (Subformation)
Gebrauch
Element ist in Gebrauch
Status
informeller Begriff
SKS-Notiz

Vorschlag: Alp Nursin oder Piz Tarantschun (ev. Runal / P. 2793)

Diskussion des Status

Nomenklatur

Deutsch
«Kalk und Kalkschiefer» (Tumpriv)
Français
«Kalk und Kalkschiefer» (Tumpriv)
Italiano
«Kalk und Kalkschiefer» (Tumpriv)
English
«Kalk und Kalkschiefer» (Tumpriv)
Historische Varianten

Liaskalk Typus Gelbhorn-Lias des Schams (Staub 1946), Lias (Streiff in Streiff et al. 1976, Rück 1995), Blaugrauer gut gebankter Kalk (Wyss & Wiederkehr 2017)

Beschreibung

Beschreibung

"Im Gelände erscheint die "Lias-Wand" oft in klarer Dreiteilung, die vor allem durch Variationen in den Bankmächtigkeiten hervorgerufen wird (Fig. 6, links). Das untere Drittel besteht aus feinbankigen, gegen oben hin dickbankiger werdenden, im Bruch dunkelgrauen Kalken mit auffallend unregelmässigen Grenzflächen. Die Kalke sind spätig bis pelitisch. Die an Grenzflächen gebundenen Eisenimprägnationen lassen, wie auch im Rhät, auf Mangelsedimentation schliessen. Dunkle, kalkige Tonlagen schalten sich gelegentlich zwischen die Kalkniveaus. Im oberen Teil des unteren Drittels werden letztere mächtiger, während die Tonlagen verschwinden. Das mittlere Drittel besteht aus eher massigen, unscharf gebankten Kalken, die im Bruch deutlich heller als die liegenden Schichten sind. Das obere Drittel ist durch eine Schieferserie scharf vom Liegenden abgetrennt. Es handelt sich um eine Wechsellagerung von Kalkschiefern und kieseligen Kalken. Kieselige Kalke können auch als linsige Konkretionen in die Schiefer eingelagert sein (Calcaires à miches, Pugin 1951). Diese schiefrige Serie geht in die sogenannten Kieselschnurkalke über, die ihren Namen markant herauswitternden Silexlagen verdanken (Fig. 7). In der Gegend von Tiefencastel (Kirchhügel von Stürvis) können in diesem Horizont auch gradierte dolomitische Feinbreccien auftreten. Dieses Drittel lieferte die meisten Fossilien, vor allem Ammoniten und Belemniten. In einzelnen Fällen war sogar die ursprüngliche Mikrofazies noch zu erkennen. Es handelt sich um Biomikrite bzw. Spiculite (Fig. 8). Es konnten Aptychen, Mollusken- und Bryozoenfragmente, Ostracoden und nicht näher bestimmbare benthonische Foraminiferen erkannt werden." [Rück 1995 S.12]

Mächtigkeit
Variiert stark. In kondensierter Ausbildung < 1 m mächtig, im Profil Sur Carungas III 25 m mächtig.

Komponenten

Fossilien
  • Ammoniten
  • Schwämme
  • Gryphäen
  • Echinodermen
  • Crinoideen
  • Mollusken
  • Foraminiferen
  • Belemniten
  • Aptychen
  • Bryozoan
  • Ostrakoden

Das obere Drittel des Members lieferte die meisten Fossilien, vor allem Ammoniten und Belemniten. In einzelnen Fällen war sogar die ursprüngliche Mikrofazies noch zu erkennen. Es handelt sich um Biomikrite bzw. Spiculite. Es konnten Aptychen, Mollusken- und Bryozoenfragmente, Ostracoden und nicht näher bestimmbare benthonische Foraminiferen erkannt werden.

In kondensierten Ausbildungen auf Sur Carungas (GR) im Ostschams besteht dieses Member aus sehr fossilreichen Crinoidenkalken, die v.a. massenhaft Belemniten neben Echinodermenbruchstücke führen können.

An der Basis des Profils Sur Carungas I enthält das Dach der liasische Kalkabfolge einen Gesteinstyp, der nur an dieser Stelle aufgeschlossen ist. Dabei handelt es sich um massige, leicht spätige Kalke (Echinodermenspatkalke), die eine grosse Zahl von dickschaligen Muscheln bzw. Gryphäen (Gryphaea arcuata?) führen.

Hierarchie und Abfolge

Untergeordnete Einheiten
Obergrenze

Der Übergang zur folgenden Nisellas-Serie ist nur selten gut aufgeschlossen, da die Gesteine schiefrig werden und meist zu bewachsenen Mulden zurückgewittert sind. Über den Kieselschnurkalken folgt hie und da ein schwarzer Tonschieferhorizont von geringer Mächtigkeit, der in eine monotone Kalkschieferserie übergeht. Diese Kalkschieferserie wurde in Westschams teilweise schon als Nisellas-Serie, teilweise noch als schiefriger Lias kartiert. An der Basis des Profils Sur Carungas I werden die schwarzen Tone im Dach der Abfolge von der Vizan-Brekzien-Serie diskordant abgeschnitten.

Stratigraphische Diskussion

An Grenzflächen gebundenen Eisenimprägnationen im unteren Drittel des Kalk und Kalkschiefer-Members lassen, wie auch in Lumachellen des Rhäts, auf Mangelsedimentation schliessen. Die wechselnde Ausbildung der liasischen Kalke auf Sur Carungas (GR) im Ostschams beruht einerseits auf räumlich und zeitlich rasch wechselnden Sedimentationsbedingungen im Lias, andererseits auf der späteren Erosion, die zur Bildung der Vizan-Brekzie führte. Die selten erhaltenen schwarzen Tonschiefer im Dach der Abfolge erinnern stark an unter anoxischen Bedingungen gebildete "black shales". Die Korrelation mit dem anoxischen Ereignis im Toarcien (Jenkyns 1980) wäre naheliegend.

Alter

Alter Top
  • Toarcien
Alter Basis
  • Rhät
Datierungsmethode

Einige Niveaus des Kalk und Kalkschiefer-Members lieferten eine beachtliche Anzahl an Makrofossilien, hauptsächlich Cephalopoden, die mittel- und oberliasische Alter angeben (Meyer 1909, Wilhelm 1933). Zusätzlich geben die von Wilhelm (1933) auf Sur Carungas (GR) im Ostschams gefundenen Ammoniten späten Lias (Pliensbachien) als jüngstes Alter dieses Members bzw. der gesamten Tumpriv-Serie. Ferner ist die Korrelation des schwarzen Tonschieferhorizontes im Dach der Abfolge, der stark an "black shales" erinnert, mit der anoxischen Sedimentationsphase im Toarcien (Jenkyns 1980) naheliegend.

Paläogeografie und Tektonik

Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
Herkunftstyp
  • sedimentär
Sequenz

Die liasischen Kalke der Gelbhorn-Untereinheit 1b sind in mancherlei Hinsicht eine Besonderheit. Diese Einheit bildet im Gelände eine Steilstufe, die es erlaubt, die komplizierten Verfaltungen der Gelbhorn-Decke aus Distanz zu erkennen (schöne Skizzen in Jäckli 1941). Trotz ihrer sehr kalkigen Zusammensetzung machen ihre Gesteine, zumindest makroskopisch, einen frischen, ja kaum deformierten Eindruck. Einige Niveaus lieferten denn auch eine beachtliche Anzahl an Makrofossilien, hauptsächlich Cephalopoden. Im Gelände erscheint die "Lias-Wand" oft in klarer Dreiteilung, die vor allem durch Variationen in den Bankmächtigkeiten hervorgerufen wird. Der Aufbau und die Mächtigkeit dieser Kalkabfolge variiert lateral und vertikal stark, sodass grosse Kontraste in der Ausbildung dieser Kalkabfolge zwischen den einzelnen Unterheiten der Schamser Decken (1b, 1a, 2a und 2c) zu erkennen ist.

  • Solis-Kalk

    Name Origin

    Punt da Solas = Solisbrücke (GR), Domleschg

    Rang
    lithostratigraphische Formation
    Status
    lokaler Begriff (informell)
    Kurzbeschreibung

    Dichter, dunkelblauer Kalk mit oft rot anwitternden, etwas tonigen, völlig glatten Schichtflächen, z.T. in Schieferfazies. Die mächtigeren Kalkbänke sind oft von graugelb anwitternden Hornsteinbändern durchzogen.

    Age
    Früher Jura
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