Flurlingen-Quelltuff
Darstellung und Status
- Farbe CMYK
- (17%,0%,25%,6%)
- Farbe RGB
- R: 200 G: 240 B: 180
- Rang
- lithostratigraphische Formation
- Gebrauch
- Element ist in Gebrauch
- Status
- lokaler Begriff (informell)
Nomenklatur
- Deutsch
- Flurlingen-Quelltuff
- Français
- Tuf calcaire de Flurlingen
- Italiano
- Tufo calcareo di Flurlingen
- English
- Flurlingen calcareous tufa
- Herkunft des Namens
-
Flurlingen (ZH), südlich von Schaffhausen
- Historische Varianten
-
Quellentuffe auf Kettenen = Flurlinger Kalktuff (Heim 1931), Tufflager von Flurlingen (Hantke 1959a), Flurlingen-Quelltuff (Graf 2009), Flurlinger Kalktuffe (Keller & Krayss 2010)
Beschreibung
- Mächtigkeit
- Ca. 12-15 m (Graf 2009)
Komponenten
- Pflanzen : Plantae
- Säugetiere
Rhinoceros merckii JAEGER
Hierarchie und Abfolge
- Obergrenze
-
Im damaligen Aufschluss konnten auf seiner Oberfläche Gletscherschliffe beobachtet werden. Darauf lagerten einst einige Meter glazigene Ablagerungen, die HEIM (1931) der letzten Eiszeit zurechnete.
- Untergrenze
-
Auf den Schichten der Unteren Süsswassermolasse liegt eine «Grundmoräne», welche von geringmächtigem Schotter überlagert wird. Bei diesem konnte offenbar lokal eine Verwitterung festgestellt werden. Darauf liegt der Kalktuff, dessen Schichten gegen den Hang zu ansteigen.
Alter
- Alter Top
-
- Spätes Pleistozän
- Alter Basis
-
- Spätes Pleistozän
- Datierungsmethode
-
U/Th-Datierung einer Probe (HG-3) aus einem losen Block ergab ein Alter des Sediments von 102 +/- 8 ka BP (Mitt. J. Eikenberg, Tab. 3). Damit scheint eine Altersstellung des Flurlinger Kalktuffs am Ende der letzten Warmzeit bzw. zu Beginn der letzten Eiszeit plausibel.
In der Kiesgrube Solenberg führen die sandigen Einschaltungen kohlige Reste. Eine 14C-Datierung ergab ein Alter von 45 +/- 0,42 ka BP.
14C-Datierungen von Holzresten aus verwittertem Lockergesteinsmaterial ("interstadiale Bildungen») im Gebiet des Flurlinger Hanges ergaben Alter von 25,21 +/- 0,27 bzw. 24,89 +/- 0,27 ka (Rey 1995).Die enthaltene Fauna wurde von Hantke (1959) als warnzeitlich und dem Eem angehörig interpretiert.
Geografie
- Geographische Verbreitung
- Einziges, lokales Vorkommen.
- Typusregion
- N/A
- Typlokalität
-
-
Kettenen = Chettenen, N Flurlingen (ZH)
Merkmale des Ortes- Obergrenze
- Untergrenze
- typische Fazies
- verschwundener Aufschluss
- Steinbruch, Tongrube
- (2689520 / 1282600)
- Heim 1931
-
Kettenen = Chettenen, N Flurlingen (ZH)
Paläogeografie und Tektonik
-
- Gondiswil
- Herkunftstyp
-
- sedimentär
- Bildungsbedingungen
-
Im Quelltuff wurde eine vielfältige Fauna und Flora entdeckt. Besonders bekannt sind die Funde von Grosssäugerresten (z. B. Rhinoceros merckii JAEGER, Meister 1898). Die Fauna wurde von Hantke (1959) als warnzeitlich und dem Eem angehörig interpretiert.
- Metamorphose
- unmetamorph
Referenzen
- Erstdefinition
-
1931) :
Geologie des Rheinfalls. Mitt. Natf. Ges. Schaffhausen 10, 70 S.
Quellen aus dem Schotter des Kohlfrist haben die jetzt grösstenteils ausgebeuteten 12 bis 15 m mächtigen Quellentuffe auf Kettenen, N ob Flurlingen, 60 m über dem Rheine in 450 bis 470 m abgesetzt. Diese Kalktuffe liegen teils auf Rissgrundmoräne, teils auf dem stark verwitterten Rinnenschotter, und sie werden überdeckt mit Moränen der letzten Vergletscherung (Jungmoränen). Zur Zeit sind die Lagerungsverhältnisse nicht mehr deutlich zu erkennen, indem Ausbeute und Abrutschungen sie gestört haben. Dass die Tuffe zwischen zwei Moränen gelagert waren, war mir früher in einem gewissem Stadium des Tuffbruchbetriebes klar sichtbar. Ebenso wird das interglaziale Alter des Flurlinger Kalktuffes bewiesen dadurch, dass Meister im Tuffe einen Kiefer von Rhinoceros Merkii gefunden hat, das überall, wo es bisher in der Schweiz gefunden worden ist, nur der letzten Integlazialzeit angehört. Die Tuffe enthalten massenhaft Pflanzenabgüsse. Weitaus vorherrschend ist Bergahorn, dann Buxus sempervirens, Buche fehlt (L. Wehrli). S.24
(
- Neubearbeitung
-
2009) :
Stratigraphie von Mittel- und Spätpleistozän in der Nordschweiz. Beitr. Geol. Karte Schweiz (N.F.) 168, 218 Seiten
(
S.43: Der einst ca. 12-15 m mächtige Flurlingen-Quelltuff wurde während längerer Zeit bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts abgebaut. Heute sind an der ehemaligen Abbaustelle nur noch einige lose Blöcke des Tuffs vorhanden. Seine lithostratigraphische Position ist nach Heim (1931) folgende: Auf den Schichten der Unteren Süsswassermolasse liegt eine «Grundmoräne», welche von geringmächtigem Schotter überlagert wird. Bei diesem konnte offenbar lokal eine Verwitterung festgestellt werden. Darauf liegt der Kalktuff, dessen Schichten gegen den Hang zu ansteigen. Im damaligen Aufschluss konnten auf seiner Oberfläche Gletscherschliffe beobachtet werden. Darauf lagerten einst einige Meter glazigene Ablagerungen, die Heim (1931) der letzten Eiszeit zurechnete.
Im Quelltuff wurde eine vielfältige Fauna und Flora entdeckt. Besonders bekannt sind die Funde von Grosssäugerresten (z. B. Rhinoceros merckii JAEGER, Meister 1898). Die Fauna wurde von Hantke (1959) als warnzeitlich und dem Eem angehörig interpretiert. Die Frage nach dem Alter des Tuffs wurde wiederholt diskutiert (Kap. 5.1.6).
- Wichtige Publikationen
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1931) : Geologie des Rheinfalls. Mitt. Natf. Ges. Schaffhausen 10, 70 S.(