«Maeandrina-Schichten»
Zurück zu Mittlerer Hauptrogenstein (sensu Schmassmann 1945)Darstellung und Status
- Farbe CMYK
- siehe Hauptrogenstein
- Farbe RGB
- R: 195 G: 170 B: 120
- Rang
- lithostratigraphische Bank
- Gebrauch
- Element ist in Gebrauch
- Status
- inkorrekter Begriff (jedoch informell gebraucht)
- Diskussion des Status
Nomenklatur
- Deutsch
- «Maeandrina-Schichten»
- Français
- «Couches à Maeandrina»
- English
- «Maeandrina Beds»
- Herkunft des Namens
-
Namengebendes Fossil (Echinidenart): Cidaris (Sphaerotiaris) maeandrina Agassiz [bzw. derer Varietät Cidaris schmidlini Desor]
- Historische Varianten
-
Schichten des Cidaris Schmidlini (Moesch 1857, Waibel & Burri 1961), Schichten des Cidaris meandrina (Moesch 1867), Maeandrina-Schichten (Mühlberg 1900, Schmassmann 1945, Waibel & Burri 1961), Maeandrinaschichten (Disler 1941), Meandrina-Schichten (Waibel & Burri 1961), Mäandrina-Schichten (Gonzalez 1993), Meandrina Beds (Gonzalez & Wetzel 1996)
Beschreibung
- Beschreibung
-
Kalkoolith und Mergel, lokal fossilreich.
Gonzalez 1993: Mergelige, bioturbate, teilweise oolithische, fossilreiche Lage im obersten Drittel der Unteren Oolithischen Serien. Im Gegensatz zu Schmassmann (1945) werden nicht alle koralligene Horizonte zu den Mäandrina-Schichten gezählt. Es existieren mehrere deutlich voneinander getrennte koralligene Horizonte im obersten Drittel der UOS. Moesch (1867) hat die heute als Mäandrina-Schichten bezeichneten Lagen mit den Homomyen-Mergeln Gresslys (1855) parallelisiert. So kommt es, dass in seiner Beschreibung beide Begriffe vertauscht sind: Die von ihm Mäandrina-Schichten bezeichneten Lagen liegen oberhalb seiner Homomyen-Mergel (siehe Schmassmann 1945 ausführliche Diskussion).
- Mächtigkeit
- 0,6 – 0,8 m (Fischer et al. 1971)
Komponenten
- Korallen
- Brachiopoden
- Echinoideen
Cladophyllienstöcke, Cidaris-Stacheln
Hierarchie und Abfolge
- Übergeordnete Einheit
- Liegendes
- Obergrenze
-
Hauptrogenstein
- Untergrenze
-
Sinuatus-Schichten = Untere Acuminata-Schichten
Alter
- Alter Top
-
- spätes Bajocien
- Alter Basis
-
- spätes Bajocien
Geografie
- Geographische Verbreitung
- Nur im Aargauer (Fricktal, Kornberg) und östlichen Basler Jura gut ausgebildet, tritt lokal auch im Solothurner (Günsberg, jedoch im Niveau des Homomyen-Mergels) und Berner Jura auf.
- Typusregion
- Fricktal (AG)
- Typlokalität
-
-
Kornberg = Chornberg (AG)
Merkmale des Ortes- typische Fazies
- Fossilfundstelle
- (2644250 / 1260400)
- Moesch 1867, Waibel & Burri 1961: mit Cidaris schmidlini DESOR
-
Kornberg = Chornberg (AG)
- Typusprofil
-
-
Chorndletehalde am Kornberg (AG), S Frick
Merkmale des Ortes- typische Fazies
- (2644250 / 1260400)
- Gonzalez 1993, Diebold et al. 2006
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Chorndletehalde am Kornberg (AG), S Frick
Paläogeografie und Tektonik
-
- Dogger des Juragebirges
- Tektonische Einheit (bzw. Überbegriff)
-
-
Jura
:
Juragebirge
-
Jura
:
- Herkunftstyp
-
- sedimentär
- Metamorphose
- unmetamorph
Referenzen
- Erstdefinition
-
1867) :
Der Aargauer-Jura und die nördlichen Gebiete des Kantons Zürich geologisch untersucht und beschrieben. Beitr. geol. Karte Schweiz 4, 349 Seiten
(
Feinkörnige Oolithbänke wechselnd mit tonreichen Zwischenlagen. Die festen Bänke sind bräunlich gelb, die schiefrigen Tonkalklagen grau, seltener gelblich oder rötlich. An der Giselafluh (= Gislifluh), ca. 6.5 km NE von Aarau sind sie ausnahmsweise dolomitisch, sehr massig und von kreideweisser Farbe. Die Maeandrina-Schichten enthalten an einigen Lokalitäten eine Korallenfauna, die durch mehrere Bänke geht; diese ist namentlich in den Oolithen des Gislifluhkammes entwickelt. Die Verwandtschaft dieser Korallenarten mit denjenigen des Malms und die weisse Farbe der etwas dolomitischen Bänke, mag wohl der Grund gewesen sein, dass L. VON BUCH dieselben für Corallien des obern Jura erklärte.
- Neubearbeitung
-
1961) :
Jura et fossé rhénan - Juragebirge und Rheintalgraben Internat. Strati. Lexikon - Lexique Strati. Internat. I/7a, 314
Maeandrina-Schichten (Dogger-Bathonien)
C. MOESCH (1867a): Der Aargauer-Jura und die nördlichen Gebiete des Kantons Zürich geologisch untersucht und beschrieben. Beitr. geol. Karte Schweiz 4: 86-89.
«Feinkörnige Oolithbänke wechselnd mit tonreichen Zwischenlagen. Die festen Bänke sind bräunlich gelb, die schiefrigen Tonkalklagen grau, seltener gelblich oder rötlich. An der Giselafluh (= Gislifluh), ca. 6.5 km NE von Aarau sind sie ausnahmsweise dolomitisch, sehr massig und von kreideweisser Farbe. Die Maeandrina-Schichten enthalten an einigen Lokalitäten eine Korallenfauna, die durch mehrere Bänke geht; diese ist namentlich in den Oolithen des Gislifluhkammes entwickelt. Die Verwandtschaft dieser Korallenarten mit denjenigen des Malms und die weisse Farbe der etwas dolomitischen Bänke, mag wohl der Grund gewesen sein, dass L. VON BUCH dieselben für Corallien des obern Jura erklärte.»
Stratigraphisch liegen die Maeandrina-Schichten über den Sinuatus-Schichten des Bajocien und werden überlagert vom Hauptrogenstein, an dessen Basis sie auftreten, also ins Bathonien gehören. Sie sind gleich zu setzen mit den Obern Acuminata-Schichten (M. MÜHLBERG, 1900) = Marnes à Ostrea acuminata von J. THURMANN (1830: 34) und den «Couches de Brot» von A. JACCARD (1869: 221) aus dem Neuenburger-Jura. Die Maeandrina-Schichten werden heute dem Obern Hauptrogenstein zugezählt, dessen Basismergel sie bilden (H. BUSER 1952: 103). Dadurch werden sie automatisch auch das Aequivalent der Homomyenmergel (siehe diese) des Basler-, Solothurner- und Berner-Jura.
Früher waren die Maeandrina,-Schichten unter dem Namen «Schichten des Cidaris Schmidlini» bekannt (siehe diese), wurden aber von C. MOESCH (1867a: 86, 87) umgetauft in «Schichten des Cidayis meandrina», welche Benennung abgeändert wurde in die heute noch verwendete Bezeichnung «Maeandrina-Schichten» (von Cidaris (Sphaerotiaris) maeandrina AG.).
Als Typ-Lokalität dienen die Aufschlüsse im Fricktal, vor allem am Kornberg südlich von Frick (Koord. 644.250/260.400), wo C. MOESCH den Cidaris schmidlini DESOR zuerst gefunden hat; später wurde Cidaris (Sphaerotiaris) maeandrina AG. (= C. schmidlini) auch N von Günsberg in der Weissensteinkette, ca. 6.5 km NE von Solothurn gefunden (P. STAEHELIN 1924: 3; L. ROLLIER 1911: 165) in Ablagerungen, die dort als Homomyenmergel bezeichnet werden.
Das Verbreitungsgebiet der Maeandrina-Schichten beschränkt sich auf das Gebiet östlich der Linie Unterer Hauenstein-Sissach, also auf das argovische Faziesgebiet des Hauptrogensteins und zwar sowohl im Tafel-, wie im Kettenjura; westlich der oben genannten Linie sind diese Ablagerungen als Homomyenmergel bekannt.
Wichtige Fossilien: Cidaris (Sphaerotiaris) maeandrina AG., Cidaris köchlini COTT., Isastrea tenuistriata EDW. & HAIME.
Wichtige Literatur: H. BUSER (1952), C. MOESCH (1867a), M. MÜHLBERG (1900), L. ROLLIER (1911), H. SCHMASSMANN (1945), J. THURMANN (1830).
(